Das Kommentierte Vorlesungsverzeichnis |
Liebe StudentInnen der Klassischen Archäologie!
Wie schon im letzten Kommentierten Vorlesungsverzeichnis wird auch diesmal ein kurzes Vorwort stehen, um auf einige Dinge hinzuweisen und mitzuteilen, was es in diesem Semester Neues gibt.
Als erstes wünscht Euch der Fachschaftsrat (FSR) alles Gute und viel Erfolg für das Sommersemester 1999!
Das Deckblatt soll noch einmal an die schöne Vasenausstellung im Landesmuseum Mainz erinnern, die vom 12. Januar bis zum 28. Februar 1999 dort zu besichtigen war.
Da Herr Dr. Klaus Junker beurlaubt, kommt in dieser Zeit Frau Dr. Dagmar Grassinger als Vertretung an unser Institut.
Natürlich werden auch im SS 99 wieder Tutorien zu den Vorlesungen angeboten. Besonders für Anfänger sind sie sehr zu empfehlen, da dort schwierige Aspekte verständlich erklärt werden.
Zu den Scheinanforderungen im Grundstudium ist zu sagen, daß sie nicht exakt eingehalten werden müssen, wie sie in der Studienordnung verlangt werden. Dies soll heißen, daß durch höherrangige Veranstaltungen, wie Proseminare und Übungen für Grund/Hauptstudium, eine Anfängerübung beispielsweise ersetzt werden kann. Ebenso gilt dies auch für Proseminare, die nach vorheriger Absprache mit den Dozenten, durch Seminare ersetzt werden können.
Wichtig: Wenn für Referate neue Dias angefertigt werden müssen, sollten diese mindesten zwei Wochen vor dem Termin in der Diathek bestellt werden, da sie sonst nicht rechtzeitig fertig sind!
Viel Spaß wünscht Euer Fachschaftsrat
VORLESUNGEN
Prof. Dr. R. Fleischer
Hellenistische Kunst IV
Do 11-13h
Beginn: 08.04.1999 P 3
Der vierte und letzte Teil dieser Vorlesung wird in erster Linie Ideal-
und Genreplastik, Bauplastik, das Phänomen des Klassizismus und Archaismus
sowie das Auftreten des Kopistenwesens behandeln. Kürzere Blicke sollen
auf Kleinplastik in Ton, Malerei, Mosaik, Toreutik und Glyptik geworfen
werden.
Literatur allgemein:
T.B.L. Webster, Hellenismus (1967). - J. Charbonneaux - R. Martin - F.
Villard, Das hellenistische Griechenland (1971).- Chr. M. Havelock, Hellenistische
Kunst (1971). J. J. Pollitt, Art in the Hellenistic Age (1986). R. Fleischer,
Hellenismus, in: H.-G. Nesselrath Hrsg., Einleitung in die griechische
Philologie (1967) 635ff.
Lit. Plastik: M. Bieber, The Sculpture of the Hellenistic
Age (1961). - B. S. Ridgway, Hellenistic Sculpture I. The Style of ca.
331 - 200 B.C. (1989). - P. Moreno, Scultura Ellenistica (1994).
Prof. Dr. D. Kreikenbom
Griechische Plastik des strengen Stils und der Hochklassik
Mi 13-15h
Beginn: 14.04.1999 P 3
Der griechischen Kunst des 5. Jhs. v. Chr. und insbesondere der Skulptur
jener Zeit kommt innerhalb der Klassischen Archäologie eine zentrale Rolle
zu. Jenseits des ästhetischen Stellenwertes, der durch die antike Kunstschriftstellerei
vorgegeben ist, und der über einen neuzeitlich idealistischen Ansatz bis
in die Gegenwart verlängert wird, belegt die breit gefächerte, bereits
im 4. Jh. v. Chr. einsetzende Rezeption den Rang der "Klassik"
für die nachfolgende Kunstgeschichte der Antike. Dabei unterliegt die Definition
der Periode sowohl nach der kunsttheoretischen Seite als auch auf der historischen
Ebene während der letzten Jahrzehnte einem intensiven fachlichen Diskurs,
durch den bis dahin gültige Vorstellungen ins Wanken geraten sind. Beispielsweise
hält das Modell der strikten Anbindung künstlerischer Veränderungen an
gesellschaftliche Wandlungsprozesse der Nachprüfung nicht stand. Innovationen
scheinen vielmehr in einem erweiterten geistesgeschichtlichen Bezugssystem
angesiedelt gewesen zu sein, das sich unabhängig von Staatsverfassungen
(Oligarchie, Demokratie) oder individueller politischer Verflechtung entwickelte
und erst sekundär zu einem Phänomen der Soziokulturalität wurde. - Der
lange Abschied von liebgewordenen "68er-Dogmen" und deren neuerlichen
Überlebensstrategien ("Mentalitätsgeschichte") fällt nicht leicht,
ist nach derzeitigem Verständnis aber unumgänglich. Gleichermaßen erscheint
es nicht zulässig, lediglich von einem irrationalen "Geschmackswandel"
auszugehen, da er die Komplexität der Motivationen nicht erfaßt. In besonders
starkem Maße hat sich die Wertung des Strengen Stils - der Frühphase der
Klassik - verschoben. Zwar ist seit langem unbestritten, daß es sich nicht
nur um eine Periode, sondern mit ihrem Beginn um eine Epoche handelt (W.
H. Schuchhardt); aber allein schon die chronologische Fixierung der Epoche
entzieht sich nach neuen Untersuchungen klarer Bestimmung. Damit stehen
auch gängige Erklärungsmuster (z. B. Bewußtseinswandel durch die Perserkriege)
zur Disposition. Ferner fällt es nach erweiterter Denkmälerkenntnis schwer,
die Skulptur des Strengen Stils in ein Entwicklungsschema einzuordnen und
sie zur Hochklassik in Relation zu stellen: Einerseits antizipiert der
Strenge Stil Kompositionsprinzipien, die laut gängiger Meinung erst der
nachfolgenden Phase zugewiesen werden, andererseits eröffnet er eine Vielfalt
künstlerischer Gestaltungsmöglichkeiten, die der Klassifizierung als "streng"
gleichsam zuwiderlaufen und in mancher Hinsicht über ein größeres Spektrum
verfügen als die Hochklassik. - Ausgangsliteratur wird jeweils in den Sitzungen
genannt.
ANFÄNGERÜBUNG
Dr. D. Grassinger
Einführung in das Studium der Klassischen Archäologie
Mo 15-17h
Beginn: 12.04.1999 P 210 (= Raum 02-487)
Ziel der Übung ist das Kennenlernen der einzelnen Denkmälergattungen
der (alt-)griechischen und römischen Antike: Architektur, Plastik, mit
Porträtplastik und Reliefplastik, Keramik und Vasenmalerei sowie Wandmalerei.
Vorgesehen ist außerdem eine Einführung in Mythologie und Topographie sowie
in die Vorgehensweise und Methoden zur Bearbeitung der Denkmäler.
Empfohlene Literatur: H.-G. Niemeyer, Einführung in die Archäologie (neueste vorhandene Auflage); R. Bianchi Bandinelli, Klassische Archäologie. Eine kritische Einführung (1978).
PROSEMINARE
Prof. Dr. D. Kreikenbom
Pompejanische Wandmalerei
Do 13-16h
Beginn: 15.04.1999 P 210 (= Raum 02-487)
Unter "Pompeianischer Wandmalerei" werden Dekorationssysteme,
figürliche Zyklen und Einzelbilder gefaßt, wie sie vornehmlich aus den
Vesuvstädten bekannt sind, aber ebenso an anderen Orten zum festen Ausstattungsrepertoire
von römischen Gebäuden, besonders von Wohnhäusern gehören. Die begriffliche
Anbindung an Pompeii markiert zugleich den historischen Rahmen, in den
die betreffenden Zeugnisse, die in den letzten Jahrhunderten der römischen
Republik einsetzen, bis zur Verschüttung der Vesuvstädte (79 n. Chr.) reichen.
In den Bildwelten der Wandmalerei kommen Wohngeschmack und Repräsentationsbedürfnisse
der auftraggebenden Hausbesitzer zur Geltung. Über diesen "privaten"
Aspekt hinaus spiegeln die sich verändernden Gliederungssyteme und Kompostionsprinzipien
eine übergreifende Entwicklung. Deshalb stehen die stilistischen Phänomene
im Vordergrund; ihnen soll durch exakte Beschreibung und Formanalyse nachgegangen
werden. Die ersten drei Sitzungen dienen der gemeinschaftlichen Betrachtung
und der Fixierung des methodischen Herangehens. Danach sind pro Sitzung
maximal zwei Referate vorgesehen. Der zeitliche Umfang der einzelnen Referate
soll 45 Minuten nicht übersteigen, damit genügend Gelegenheit zu Fragen
und Diskussion gewährleistet ist.
Dr. D. Grassinger
Römische Sarkophage
Di 15-17h
Beginn: 06.04.1999 P 210 (= Raum 02-487)
Römische Sarkophage sind eine Denkmälergattung der römischen Kaiserzeit,
die vor allem im 2. und 3. Jh. n. Chr. ihre weiteste Verbreitung fand.
Im 3. Jh. n. Chr. wurden die Sarkophage sogar zur "Leitgattung"
der römischen Kunstproduktion. Die vorwiegend aus Marmor gefertigten Sarkophage
sind mit Reliefs verziert, und um die Darstellungen dieser Reliefs soll
es in diesem Proseminar gehen. In Referaten sollen exemplarisch einige
der auf den Sarkophagen wiedergegebenen Themen erkannt, beschrieben und
wiedererkannt werden. Außerdem sollen die Stücke zeitlich eingeordnet werden.
Empfohlene Literatur: H. Sichtermann - G. Koch, Griechische Mythen auf römischen Sarkophagen (1973); G. Koch, Sarkophage der römischen Kaiserzeit (1993).
ÜBUNG
Prof. Dr. D. Kreikenbom
Stadtrömische Architektur (Vorbereitung auf die Exkursion nach Rom)
Mo 13 s.t.-15h
Beginn: 12.04.1999 P 210 (= Raum 02-487)
Die Übung dient der Vorbereitung einer Rom-Exkursion, die Ende September/Anfang
Oktober durchgeführt werden wird. Die Festlegung des genauen Termins erfolgt
nach Abstimmung mit den Exkursionsvorhaben benachbarter Fächer. Im vorangegangenen
Semester galt ein Seminar der topographischen Erfassung des lnnenstadtbereichs.
Überblicksdarstellungen, die aus den gehaltenen Referaten resultieren,
stehen als Arbeitsmaterialien für die Übung zur Verfügung. Der thematische
Akzent liegt auf der Bestandsbeschreibung und Analyse einzelner Gebäude
sowie ihrer bautypologischen Einordnung. Als Ergänzung zu den mündlichen
Referaten wird wiederum die schriftliche Vorlage von Zusammenfassungen
einschließlich der Wiedergabe von Grundrissen und Rekonstruktionen erwartet.
Ferner werden ausreichende Kenntnisse der römischen Geschichte vorausgesetzt.
SEMINARE
Prof. Dr. R. Fleischer
Das Heiligtum von Olympia - Form und Funktion
Mi 11-13h
Beginn: 07.04.1999 P 210 (= Raum 02-487)
Behandelt wird neben den wichtigsten Bauten des Heiligtums und den
hauptsächlichen Typen von Weihgeschenken die religiöse und politische Rolle,
die Olympia zu verschiedenen Zeiten seiner Geschichte in der griechischen
Welt spielt. Siehe die Referatsliste am schwarzen Brett.
Literatur zur Einführung: H.
V. Herrmann, Olympia. Heiligtum und Wettkampfstätte (1972). - A. Mallwitz,
Olympia und seine Bauten (1972).
Prof. Dr. U. Höckmann
Griechische Metallreliefs in archaischer Zeit
Mi 15-17h
Beginn: 07.04.1999 P 210 (= Raum 02-487)
Das griechische Treibrelief hat in archaischer Zeit eine hohe künstlerische
Blüte erreicht. Die erhaltenen Werke bestehen meist aus Bronze, seltener
aus Edelmetall. Das Relief ist meist nicht sehr hoch ausgetrieben; im 7.
Jh. wird häufig nur eine Ritzzeichnung angebracht. Als neuere Entdeckung
von höchster wissenschaftlicher Bedeutung sind Reste von drei sogenannten
Sphyrelata, 1,20-1,60 m hohen, hohlen Statuen aus dem 2. Viertel des 7.
Jh. aus Olympia zu bezeichnen, die aus getriebenen Bronzeblechen bestehen.
Diese sind zur Vernietung mit Resten orientalischer Treibreliefs gearbeitet
worden. Es handelt sich um die frühesten erhaltenen griechischen Statuen.
In dieser Tradition stehen Statuen, deren Holzkern mit Elfenbein und getriebenen
Goldreliefs verziert war; Reste dreier Statuen aus dem 6. Jh. sind aus
Delphi erhalten. Zahlreiche Bronzegegenstände sind in archaischer Zeit
mit Treibreliefs verziert worden., darunter Schuttwaffen, Pferdezaumzeug,
Geräte wie z. B. Dreifußbeine und Kesseluntersätze. U. a. lassen sich Landschaftsstile
unterscheiden. Ein Schwerpunkt der Treibreliefwerkstätten scheint in Ionien
gelegen zu haben (s. Brize). Die Sagendarstellungen der Reliefs weisen
häufig eine ausgefallene Ikonographie auf, deren Tradition nur zum Teil
geklärt ist. Im Seminar sollen einzelne Beispiele der genannten Gruppe
behandelt werden. Ausführliche Vergleiche zur Verwendung, Datierung und
Stil sind durchzuführen. Die Ikonographie der Sagendarstellungen soll eingehend
behandelt werden (Benutzung der einschlägigen Artikel im LIMC und der dort
angegebenen Literatur). Technische Aspekte des Treibreliefs sind zu berücksichtigen.
Literatur in Auswahl: P.
Amandry, BCH 63, 1939, 86ff. - AM 77, 1962, 35ff. - P. C. Bol, Antike Bronzetechnik
(1985). Ders., Argivische Schilde (1989). - B. Borell - D. Ritting, Orientalische
u. griechische Bronzereliefs aus Olympia, OF 26 (1998). - Ph. Brize, Samos
und Stesichoros, AM 100, 1985, 53ff. - A. Furtwängler, Die Bronzen von
Olympia (1890). - H. V. Herrmann, 5. OlBer (1956) 79ff. - Ders., 6. OlBer
(1958) 152ff. - H. Hoffmann, Early Cretan Armorers (1972). - E. Kunze,
Archaische Schildbänder (1950). - A. Moustaka, AM 109, 1994, 11ff. - H.
Philipp, AA 1994, 489ff. A. Yalouri, AJA 75, 1971, 269ff. - Ders., AEphem
1972, 127ff.
Priv.-Doz. Dr. habil. R. Bol
Sarkophage des späten 5. und 4. Jh. v. Chr. aus Sidon und Karthago
Kompaktveranstaltung
Einführung: 08.04.1999, 16.00h P 210 (= Raum 02-487)
Am Beispiel der großen Reliefsarkophage aus der Königsnekropole in
Sidon und den Sarkophagen mit großplastischer Deckelfigur aus Karthago
sollen die phönikisch-punischen Kulturkontakte zu Griechenland, dem Vorderen
Orient und Ägypten im 5. und 4. Jh. v.Chr. erörtert werden. Ausgangspunkt
der Untersuchungen sind die Bestimmung der übernommenen Motive sowie genaue
Formanalysen, die zum Ziel haben, die Rezeption der Vorbilder und ihre
Neuinterpretation zu verfolgen wie auch die Innovation und Eigenständigkeit
der phönizischen Vorstellungen darzulegen. Das Seminar soll als Kompaktveranstaltung
in der Art eines Symposions in der vorlesungsfreien Pfingstwoche (25.-28.Mai)
mit 2 - 3 Referaten pro Tag abgehalten werden. Ich verspreche mir von dieser
Organisation eine Intensivierung der Diskussionen. Eine einführende Veranstaltung
mit Besprechung der Referatsthemen findet am Do. 8.Apr., 16.00 in P 210
statt.
Einführende Literatur: Ingrid Hitzl, Die griechischen Sarkophage der archaischen und klassischen Zeit (1991) mit den Kat.Nr. 16-19. 29. 30. 40. 41. 51; Dictionnaire de la civilisation phenicienne et punique, ed. E.Lipinski (1992) 390ff. s.v. Sarcophages.
KOLLOQUIUM
Prof. Dr. R. Fleischer
Akkulturations- und Abgrenzungsprozesse in der römischen Republik
Fr 11-13h
Beginn: 09.04.1999 P 210 (= Raum 02-487)
Anhand ausgewählter Denkmälergattungen werden die verschiedenen Erscheinungsformen
der kulturellen Auseinandersetzung zwischen der italisch-römischen und
der griechischen Welt herausgearbeitet. Siehe die Referatliste am schwarzen
Brett.
Einführende Literatur: R. Bianchi Bandinelli, Rom. Das Zentrum der Macht (1970). - D. Strong, Roman Art (1976). - A. Boethius, Etruscan and Early Roman Architecture (1978). - H. H. und A. Ramage, Roman Art (1991).
PRIVATISSIMUM
Prof. Dr. R. Fleischer
Formen und Wege der Akkulturation im Seleukidenreich
Zeit und Ort nach Übereinkunft
Die Veranstaltung ist nur für Mitglieder einer Arbeitsgruppe gedacht.
EXKURSIONEN
Prof. Dr. D. Kreikenbom
Große Exkursion nach Rom
September 1999
Dozenten des Instituts
Kurzexkursionen
nach vorheriger Ankündigung
Archiv: Vorlesungsverzeichnis WS 98/99